Mittwoch, 4. Juli 2012

Deutsch, du bist 'ne blöde Kuh, lass mich doch einfach mal in Ruh'!

Ich häng' mir zur Zeit mal wieder völligst an meinem aktuellen Deutschheft (StiO1) auf. Nachdem ich einst circa. ein Jahr lang erbitterten Krieg gegen Litm3 (Das siebte Kreuz - würg!) geführt habe nicht mehr allzu verwunderlich. Ich frage mich, warum ich mich gerade in dem Fach so furchtbar schwer tue - offensichtlich habe ich immer noch nicht realisiert, dass es auch noch etwas anderes zwischen "sehr gut" und "schlecht." gibt und möchte mir immerzu sicher sein, absolute Perfektion abzuliefern, was sich aber insbesondere (und wie ich finde hauptsächlich) bei Deutsch einfach nicht im Voraus so genau einschätzen lässt, wie es mir lieb wäre. Zudem kommt bei StiO wohl noch ein anderer Faktor in Spiel: es handelt sich dabei um eine Erörterung eines argumentativen Textes über die Fahrlässigkeit mit der unsere Gesellschaft der Umwelt begegnet. Ein Thema, über das sich sicherlich viel schreiben lässt. Wenn nur die Sache mit dem dazugehörigen Text nicht wäre. Vor der persönlichen Stellungnahme gilt es zunächst einen Konspekt anzufertigen und anschließend den Argumentationsgang des Autors wiederzugeben. Ich behaupte, den Text und die Absicht des Autors verstanden zu haben, sein Argumentationsgang ist mir prinzipiell auch klar und zu irgendeinem Zeug meinen Senf dazu zu geben fällt mir ja generell nicht schwer. Aber ganz ehrlich, dieser Konspekt raubt mir den letzten Nerv (!). Eigentlich sollte das ja die Vorarbeit sein, die einem für die weitere Arbeit nützen sollte, aber in meinem Fall bremst mich "das Teil" einfach nur völlig aus. Bei manchen Sätzen habe ich schlichtweg keine Ahnung, ob es sich nun um These, Argument, Beleg, Folgerung oder Wurstsalat handelt. Ich les mir immer wieder die Beispiele im Studienheft durch und werde doch nicht schlauer. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich mich unterbewusst auch einfach dagegen sperre, den vorliegenden Text so wie es gefordert ist "auseinanderzunehmen". Warum? Ich weiß nicht, vielleicht weil es mir selber nicht behagen würde, wenn einer meiner Schreibergüsse in jedes kleine Fitzelchen zerissen und auf die Goldwaage gelegt würde. Vielleicht beunruhigt es mich auch einfach, dass man heutzutage jede Faser unseres Universums in irgendeiner Weise kategorisieren, zuordnen und auf einfachste Strukturen und Muster zurückführen kann. Wären wir nicht vielleicht alle etwas glücklicher, in einer Welt, in der wir nicht Homo sapiens, nicht Deutscher, nicht Mann, nicht Cousine, nicht ü30, nicht Optimist, nicht Agnostiker, nicht Harald Wurstkopf, sondern einfach nur wir sind? Ist unser Lieblingslied weiterhin in der Lage, uns in seiner Gesamtheit als individuellen Akt der Kreativität zu bereichern, wenn wir jeder Note, jedem Ton, jedem Detail lang genug auf den Zahn gefühlt haben? Unsere Welt ist nicht perfekt und wird es niemals sein, aber vielleicht können wir etwas mehr Perfektion begegnen, wenn wir ab und zu ein bisschen weniger genau hinsehen. Mit der Textanalyse ist es mir letztlich wie mit dem Pflücken einer Blume zum Studium ihres biologischen Aufbaus: Notwendigkeit hin oder her, jedes Mal verliert unsere Welt ein bisschen an Schönheit.

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